Hochebenkar

Seit 80 Jahren werden die Fließgeschwindigkeiten des Blockgletschers im äußeren Hocheben-

kar untersucht. Bereits 1938 war Prof. Wolfgang Pillewizer als erster Wissenschaftler Österreichs

am Blockgletscher im äußeren Hochenebkar tätig. Bis 1955 widmete er sich der systematischen

Vermessung des Blockgletschers mittels terrestrisch- photogrammetrischer Methoden. Von 1951

bis 1970 wurden die Bewegungsmessungen mittels geodätischer Methode von Prof. Leopold

Vietoris übernommen und von 1972 bis 2007 von Dr. Heralt Schneider weitergeführt. 2008 er-

folgte die Umstellung der Messung auf DGPS und wurde von Dr. Jakob Abermann bis 2011,

auch begleitet durch Dr. Heralt Schneider, weitergeführt und schließlich an Dr. Martin Stocker-

Waldhuber übergeben. Seit 2012 werden die Messungen vom Verein Gletscher und Klima durch-

geführt.

Kesselwandferner

Die Geschwindigkeitsmessungen am Kesselwandferner wurden von Dr. Heralt Schneider

1964/65 begonnen und werden vom Verein Gletscher und Klima zur Aufrechterhaltung des

Langzeitmonitorings weitergeführt. Dr. Heralt Schneider war bis 2012 direkt an den Messun-

gen beteiligt. Dabei werden die Pegel jährlich an die Ausgangsposition zurückgesetzt und mit-

tels DGPS werden alle Positionen der Pegel und die Querprofile D (Kesselspitze–Mutspitze)

und B (Brandenburgerhaus–Kesselwandspitze) eingemessen. Auf Grundlage dieser Messungen

werden die Horizontal- und Vertikalbewegungen des Gletschers, sowie die Höhenänderungen

in den Querprofilen berechnet. Die gesamte Zeitreihe der Geschwindigkeitsmessungen am Kes-

selwandferner wurde zusammen mit den Untersuchungen am Hintereisferner (Steinlinien seit

1895) sowie den Messreihen am Gepatsch- und Taschachferner in „Earth System Science Data“

unter dem Titel „Long-term records of glacier surface velocities in the Ötztal Alps (Austria)“

veröffentlicht. Die Daten sind auf www.pangaea.de verfügbar (https://doi.pangaea.de/10.1594/

PANGAEA.896741) und werden jährlich aktualisiert

Massenhaushalt Mullwitzkees

Das Äußere Mullwitzkees liegt in der Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern in der Vene-

digergruppe und ist nach Süden ausgerichtet. Zusammen mit der Gletscherzunge, dem Zettalu-

nitzkees, gehört der Gletscher zu den 30 Größten in Österreich und bedeckte im Jahr 2022 noch

eine Fläche von 2, 35 km2. Der Gletscher beginnt auf ca. 3400 m knapp unterhalb des Hohen

Zauns (3450 m) als Plateaugletscher und reicht bis ca. 2750 m ins Zettalunitzach. In weiterer

Folge fließt das Schmelzwasser über den Dorferbach in die Isel. Die Messungen wurden im Jahr

2006 im Auftrag des Hydrographischen Dienstes Tirol und des Nationalparks Hohe Tauern ge-

startet und vom Institut für Meteorologie und Geophysik (jetzt ACINN) durchgeführt. Von 2012

bis 2022 erfolgten die Messungen über das IGF. Seit 2023 wird das Projekt über den Verein Glet-

scher und Klima in Kooperation mit dem IGF abgewickelt.

  

Massenhaushalt Jamtalferner

Der Jamtalferner entwässert über das Jamtal in die Trisanna im Einzugsgebiet des Inn. Mit ei-

ner Fläche von 2, 07 km2 (Stand 2023) hat er an der gesamten vergletscherten Fläche des Jamtals

einen Anteil von rund 50%. Seit 2017 zählt der Jamtalferner mit seinem Langzeitmonitoring der

Oberflächenbilanz zu den Referenzgletschern des WGMS. Die Messungen am Jamtalferner tra-

gen zum WMO Global Cryosphere Watch Programm und zu LTER (Long Term Ecological Re-

search) bei.